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Fire

CD-Kritiken

Titel-Magazin (D)

Tom Asam

Wenn´s brennt – dann brennt´s!
JaBISTdudendeppat, scho wieda a Scheibm vom Breinschmid? Naa, zwoa! Wien bleibt KrK und TOM bleibt ASAM.
Keine eineinhalb Jahre ist es her, dass uns Brein´s World um die Ohren flog, und schon heizt uns der Wiener wieder ein: Fire! Georg Breinschmid, liebt es, die Dinge etwas anders anzusehen und anzugehen als andere. Die Finanzkrise sieht er als Ansporn für ein Mehr an kreativen Ideen und Anlass zu zündenden Ideen. Die hat er selbst zumindest am laufenden Band, und so sind hier Songs von (nur) zwei seiner Besetzungen zu hören: Zum einen hören wir das Trio Brein´s Cafe mit den »slowakisch ungarischen Wunderknaben« Frantisek (Piano) und Roman Janoska (Violine) sowie das Duo Gansch/ Breinschmid. Hier unterstützt Thomas Gansch (Trompete, Gesang) den Kontrabass-Chef. Live-Aufnahmen und Studiotakes wechseln sich ab – die Stile sowieso. Allein die Nennung einiger Titel gibt schon einen guten Eindruck bezüglich der Vielfalt von Breins brennender Welt: Little Samba, Suite 7, Jazz-Gstanzln oder Musette pour Elisabeth. Wir haben hier aber auch eine Interpretation des ungarischen Feuer-Klassikers Csárdás, einen Rodeo-Ritt mit Schostakowitsch, kommen statt in Monk´s oder Dizzy´s in Sedlacek´s Mood (typisch tschechisch im ähhh Latin Rhythmus) oder tauchen ein ins Wiener Lied 2.0: Gerhard Bronners Die alte Engelmacherin sowie das Voodoo-Wienerlied sorgen für die richtige Stimmung.

Großartige Jazzmusiker ohne Scheuklappen, Spielfreude ohne Ende, Understatement, Witz und eine Extra-Portion Schmäh. JaBISTdudendeppat, wo kriagst´n sowas scho, ha? Wos, a Feia brauchsd? Glang da ins Aug, brennd aa! Oda hoi da de Scheibm – oda lass bleibm und geh schbeibm.

Tschuldigen. Also: Wirklich einmalig und mit Worten natürlich nur unzureichend zu beschreiben. Deshalb bitte wenigstens mal ein Stück antesten, denn das wird vielen Menschen gefallen, die es sich vorher gar nicht vorstellen können, dass ihnen so was gefällt, jede Wette! Perfekter Einstieg in die verrückte Welt des Breinschmid ist die »Alternate version« von Herbert Schnitzler auf der Bonus CD (mit »zusätzlichem wienerischen Audiokommentar.«) Es breeeeennnt! Feiawehr, Schlaich daher!

acousticmusic.com

Classical contrabassist Georg Breinschmid one day decided that this jazz stuff sounded pretty damn good and gave up the enviable position of rotating between several prestigious grand orchestras to start playing with Charlie Mariano, Archie Shepp, Birelli Lagrene, Wolfgang Muthspiel, and a number of others. That was 1999, and he hasn’t looked back since. Nor has he needed to, actually, winning prize after prize while rising ever higher in the Euro scene. Considering that Fire is just as much about old country folk as jazz, polka, musette, and a dozen other styles, it’s not difficult to understand why the live portions of this 1-1/2 CD set (a 4-cut bonus disc accompanies the main gig) delighted the audiences so.

Breinschmid also possesses a broad sense of humor in the many inversions and spoofs he adds to the compositions, not to mention sung portions, to come up with a number of intriguing mixtures as likely to feature interludes where, as he puts it, Shostakovitch meets Spike Jones as well as „a variety of mistakes…[and] sloppy entries“ that nonetheless come off very well, dragging the audience along for a crossfooted jig or jazz waltz. The configurations are strictly duo (Duo Gansch/Breinschmid) and trio (Brein’s Cafe) but sound significantly larger due to the amazing virtuosities of all involved: the bassist himself, Frantisek Janoska (piano), Roman Janoska (caffeinated violin), and Thomas Gansch (trumpet). Catch both versions of Herbert Schnitzler, especially the bonus take, and you’ll hear snatches of Art Bears and Zappa in with all the sonorous, drunken, and clattery Euro-bric-a-brac.

No less an authority than DownBeat magazine placed Breinschmid’s 2011 CD among the year’s best, and this one is unlikely to in any way disappoint those lofty arbiters again this year. Ya gotta, however, be able to let your hair down and swing in a boozily delighted ambiance because this ain’t Miles nor Ornette nor Tomasz but the sort of thing that would’ve had Stephane and Django rapt and laughing their asses off simultaneously. Oh, and to hark back a moment to the bassist’s old domain, even Bartok would’ve been lifting a beaker while snapping his fingers to the Gypsy refrains, pinching the derrieres of the barmaids until getting tossed out on his ear, wandering back to the hotel and muttering „Heh-heh-heh, that Breinschmid……!!!“ (Mark S. Tucker)

Deutschland-Radio "Radiofeuilleton"

Thorsten Bednarz

6. März 2012

Georg Breinschmid – Fire

Nun ist es schon wieder passiert, möchte man den Protagonisten der Brenner Romane von Wolf Haas aus Wien zitieren. Denn der Wiener Bassist Georg Breinschmid ist ebenso eigenwillig wie dieser Kommissar, hat einen ebenso eigenwilligen Musikgeschmack und Humor und denkt, wie der Brenner, stets um die Ecke. Aber wie in den Büchern von Wolf Haas hat man auch an den CDs von Breinschmid immer höchsten Spaß. Ständig ist der Bassist auf Achse, ob nun mit seinen verschiedenen Jazzprojekten als Breins Cafe oder im Duo mit Thomas Gansch, oder aber er spielt gerade wieder bei den Wiener Philharmonikern. Überhaupt gibt es keinerlei musikalische Berührungsängste für den Bassisten und das fordert er auch von seinem Publikum ein: Schnellpolka folgt auf Klassikadaption, Jazzgstanzln auf Samba und immer wieder wird der wunderbare Wiener Schmäh eingefügt, dieser unvergleichliche Humor. So wild wie in seinen Programmen geht es auch auf der neuen CD zu – mal eine Liveaufnahme, dann wieder Studio, mal mit einer größeren Besetzung, dann wieder das kleine Duoprojekt. Zum Glück hält der Bassist das irgendwie durch seine Persönlichkeit zusammen, denn eigentlich wünscht man sich ein wenig mehr Geradlinigkeit. Aber da wird man schon wieder vom nächsten Stück in den Bann gezogen, welches wieder in eine ganz andere und unerwartete Richtung weist. Und auch eine Verbeugung vor dem großen alten Wiener Kabarettisten Gerhard Bronner findet sich auf Fire, der neuen CD von Georg Breinschmid: das berühmte Lied über die Engelmacherin.

Fidelity (D)

Zu den bekanntesten Jazz-Errungenschaften aus Wien gehörte einmal das Vienna Art Orchestra (VAO). 33 Jahre lang stand dieses Ensemble für eine pointierte Mixtur aus verschärftem Jazz, fortgeschrittener Parodie und Wiener Schmäh. Der Kontrabassist Georg Breinschmid, der von 1999 bis 2006 selbst dem VAO angehörte, scheint das 2010 aufgelöste Ensemble auf seine Art beerben zu wollen. Dafür allerdings trägt er die VAO-Rezepte von der Bigband-Bühne ins Club-Kabarett-Format, übersetzt sie aus dem Orchestral-Komplexen ins Handfest-Kleinformatige. Im Trio mit den Brüdern Roman und Frantisek Janoska (Violine und Piano) und im Duo mit Thomas Gansch (Trompete) versteht er es, ein Jazzpublikumebenso virtuos wie urkomisch zu unterhalten. Dabei galoppiert das Trio, „Brein`s Café“ genannt, unwiderstehlich durch Jazz, Samba, Walzer, Polka, Csárdás und Musette – spieltechnisch begeisternd und zugleich durchsetzt mit parodistischen Übertreibungen und humorvollen Bruchstellen. Das Duo mit Gansch (ebenfalls ex-VAO) schlägt dagegen eine direkte und natürliche Brücke zwischen improvisiertem Kammerjazz und satirischem Kabarettsong – so als wäre der Swing direkt aus dem Wienerlied geboren.

Wenn Georg Breinschmid – einst ein Wiener Philharmoniker – den Jazzbass zupft, vermisst man eigentlich kein weiteres Instrument: brillante Technik, unwiderstehlicher Groove, und das sogar im 7/4-Takt, seinem „ungeraden Lieblingsmetrum“. Und ebenso selbstverständlich, wie sich andere auf Gitarre oder Piano begleiten, begleitet „Brein“ seinen Gesangsvortrag einfach mit dem Bass. Mit Thomas Gansch, dem Trompeter, swingt er mühelos um die Wette, teilt mit ihm aber auch das Talent zur Komik. Ihr „Herbert Schnitzler“ ist ein jazziger Song in der Art der deutschen Nachkriegsschlager – mit witzigem Duettgesang und einem unvergesslichen Refrain: „Vorübergehender Gedächtnisverlust / Partielle Amnesie“. Das singt sich übrigens ganz wunderbar. In den knappen, ironischen „Jazz-Gstanzln“ behandeln „Brein“ und Gansch im Dialekt-Traditionsstil gar die Befindlichkeit des Wiener Jazzmusikers, eingeklemmt zwischen Konservatorium und Grundsicherung, zwischen Dixieland-Mucke und Avantgarde-Förderung. Absolut preisverdächtig sind dabei Reime wie „Die fesche Resi / Die steht auf Count Basie“ oder „Wann ich so spielen könnt wie der Michael Brecker / Dann schlichtate ich nicht Regale beim Schlecker“.

Sparsam instrumentiert ist die Musik auf „Fire“ (Preiser Records PR 1203), Kleinbühnenmusik ohne Drums, aber entschlossen swingt und fetzt sie los und bleibt immer ein Stück weit unberechenbar. In den Songs reagieren die Musiker laufend auf den Text, zitieren Klischees, auch dissonante, und setzen Widersprüche. Stilistisch übergangslos verwandelt sich Thomas Gansch von einem Louis Armstrong in einen Lester Bowie und zurück. Bravourös zitieren die Janoska-Brüder ergreifende Kaffeehaus-Sentimentalitäten, reißerische Instrumentaltechnik oder halsbrecherische Tzigan-Effekte. Und haben dann kein Problem damit, all das im nächsten Moment selbstironisch ins Extrem zu treiben oder improvisierend aufzulösen in etwas ganz anderes. Bebop und Samba, Scat-Gesang und Geigen-Pizzicato: Auf der Wiener Humor-Ebene kommen sie alle zusammen.

Seine kleinen Songs beschreibt Georg Breinschmid im Booklet als „hochdramatisches Meisterwerk“ oder „leuchtende Beispiele abendländischer Dichtkunst“. Das ist natürlich pure Ironie. Das Album „Fire“ erfindet nichts neu. Es entwickelt weder unbekannte Harmoniesysteme noch innovative Techniken der Improvisation oder andere jazzgeschichtlich bedeutsame Neuerungen. Aber es macht eine kleine Entdeckung: dass inspirierter Virtuosen-Jazz und scherzhafte Kabarett-Unterhaltung wunderbar zusammenpassen. Dieser Jazz ist Publikumsmusik, Rampenmusik, Gebrauchsmusik auf höchstem Spielniveau. Nicht Kleinkunst, sondern: Mehrkunst. Jetzt muss das ernsthafte Jazzpublikum nur noch lernen, gleichzeitig fachmännisch mit der Zunge zu schnalzen und dabei – lauthals zu lachen.

Downbeat (USA)

Jon Ross

July 2012

Georg Breinschmid`s compositions on „Fire“ shine with a manic, fun brilliance. The disc contains material from two ensembles: a live café recording with violinist Roman Janoska and pianist Frantisek Janoska, and a studio duo with trumpeter Thomas Gansch. All of Breinschmid`s originals on the album have a free, zany spirit, but the tunes performed with the trio – like the opening track, „Schnörtzenbrekker“, which packs a big punch – may be the most fun, or the most alarming. This is an incredibly entertaining, high-energy album by a bassist who knows that being tongue-in-cheek doesn`t mean compromising a superb level of musicianship. (****)

Jazzpodium (D)

Nach „Brein’s World“ nun „Fire“, nach eigenen Worten „beschränkt“ auf nur zwei Besetzungen, das Trio Brein’s Café mit Roman und Frantisek Janoska an Geige und Klavier sowie das Duo mit dem Trompeter Thomas Gansch. Die schier überbordende, immer leicht skurril anmutende Wiener Kreativität des über Klassik und andere Genregrenzen längst weit erhabenen, superben Bassgeigers und –zupfers Georg Breinschmid kennt samt Bonus keinen Boxenstopp im nachgerade hyperaktiven Schaffensdrang. Von der rasenden Polka „Schnörtzenbrekker“ (was auch immer das sei) über den erstaunlich heißen Ritt des „Rodeo“ bis zum „Voodoo-Wienerlied“ reicht der schräge Reigen, umfasst „Jazz-Gstanzln“, „Csárdás“, Samba, eine „Musette pour Elisabeth“, Walzer (selbstredend!), liebenswürdig, morbid, ungemein anregend und vielseitig, mit dem herrlichen, so ton- wie wortwitzigen Schmäh des „Herbert Schnitzler“ und dessen partieller Amnesie: „jaBISTdudenndeppat“?

Liederbestenliste (D)

Hans Reul

Die persönliche Empfehlung CD – Mai 2012
Georg Breinschmid – Fire
Preiser Records (www.preiserrecords.at)
Empfohlen von Hans Reul, Eupen

Wer mal Kontrabassist bei den Wiener Philharmonikern und dem Vienna Art Orchestra war, kann so schlecht nicht die Saiten zupfen. Georg Breinschmid ist dieser Tausendsassa, der sich schon in jungen Jahren von der Klassik verabschiedet hat, um beim wohl kreativsten Jazzensemble Österreichs anzuheuern. Und dann letztendlich doch sein eigenes Projekt erfolgreich durchzuziehen.

Vor knapp zwei Jahren brachte er mit Brein’s World ein Doppelalbum voller Esprit und Witz heraus. Dem lässt er nun Fire folgen. Das Feuer der Leidenschaft ist in jedem der Titel zu spüren, Breinschmids Brain lässt es nur so sprudeln, der Mann kann musikalisch so schön um die Ecke denken, dass es nicht immer leicht ist ihm zu folgen. Obwohl, ganz so anstrengend ist es auch nicht, denn bei so viel gute Laune-Feeling wie in „Little Samba“ oder in der „Schnörtzenbecker-Polka“, da bleibt keiner ruhig sitzen. Das ist Spaß pur. Unterstützt wird er hier von Roman Janoska an der Violine und dessen Bruder Frantisek am Klavier, zwei Brüder, die wie Breinschmid den Klassik-Jazz-Background mitbringen.

Dies ist die eine Seite der Medaille, auf der anderen finden wir den Trompeter Thomas Gansch. Mit ihm stellt er dann auch die Wiener Lieder vor. Lieder, die hintersinnig und böse sein können, oder in ihrer vermeintlichen „Ver-rücktheit“ einen immer wieder von hinten erwischen. Wer es wagt auf eine CD eine so spontane Liveaufnahme wie die „Jazz-Gstanzln“ zu setzen mit all den kleinen Textfehlern und (Zitat) verschlampten Einsätzen, der verfügt über ein gerüttelt Maß an Selbstvertrauen. Zu Recht. Diesen Respekt hat Georg Breinschmid sich verdient.

Vielleicht erstaunt den einen oder anderen Hörer diese Wahl zur CD des Monats der Liederbestenliste. Ich weiß, gesungen wird nicht allzu viel auf dieser CD, aber wenn, dann lohnt sich das Zuhören umso mehr. Bei den zahlreichen Instrumentals erst recht. Ein Lied alleine rauspicken, würde dem Album nicht gerecht. Man muss es ganz hören und der Spaß kann süchtig machen. Mit Verlaub: Der Mann ist einfach genial: Kontrabassist, Sänger, Komponist, Geschichtenerzähler und noch einiges mehr. Eben Breinschmid.

Ragazzi (D)

Die nehmen Musik, und machen daraus Klamauk, hätte meine alte Musik- und Englischlehrerin Frau Hampel, eine wahre Dame, nach deren Meinung alle Musik nach Franz Schubert verdorben und schrecklich sei, gesagt. Und wie sie da stand, das Gesicht rümpfte, wenn sie über dieses alte Tonbandgerät Blues, Jazz und sonstigen Graus (Ligeti war „schlimmer“ als „dieser“ Jazz) zu Unterrichtszwecken abspielte (ich war wohl der einzige, den diese Tonbänder interessierten, alle anderen aus meiner Schulklasse standen auf Neue Deutsche Welle und Disko). Einsamkeit kann früh beginnen. Auf dem Dorf. Später merkte ich, dass ich nicht allein bin. Bei weitem nicht. Georg Breinschmid ist auch so einer, bei dessen Musik Frau Hampel das Gesicht gerümpft hätte. Die Dame, jüngst erfuhr ich es, lebt noch. Hoffentlich hat sie genügend Schubert-Platten!

Den Namen Georg Breinschmid bemerkte ich das erste Mal als Mitglied in Pago Libre, denen er nicht mehr angehört. Das war nur eine Adresse von vielen. Der klassische Kontrabassist arbeitete im Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester, ging zu den Wiener Philharmonikern, wechselte das Genre und wurde Mitglied im Vienna Art Orchestra. Seit 2005 (so etwa) (glaube ich) arbeitet er überwiegend unter eigenem Namen. „Wien bleibt Krk“ (2008) und „Brein’s World“ (2010) sind zwei hinreißende von mehreren Alben, die er bislang veröffentlichte. Nun „Fire“.

Meine erste Assoziation (typische Rockmusik-Prägung) waren Arthur Brown und Deep Purple, davon ist Georg Breinschmid, der hier in zwei Ensembles auftritt, Studio- und Liveaufzeichnungen präsentiert, weit entfernt. Jazz, Folk, ein paar Gramm Klassik, ureigene Wiener Liedkunst in grandios handwerklicher Finesse sind erste Eckdaten der 14 Songs auf der CD.

Im Duo Gansch/Breinschmid mit Thomas Gansch (Trompete, Komposition, Gesang), Georg Breinschmid bearbeitet seinen Kontrabass, komponierte und singt, sind schelmische Gesangsstücke und rasante Instrumentalorgien zu hören, die es in Geschwindigkeit hier und da mit Speedmetal aufnehmen können, nur viel mehr Spaß machen und längst nicht eintönig, eher Kabarett, Jazzbühne und süße Avantgarde sind. Was GB am Bass zu spielen weiß, hat eigene Handschrift und illustres Spielverständnis, beweist (echt?) Humor (doch!), nicht weniger als sein kongenialer Partner TG, dessen Tröte, Pardon, Trompete, nicht nur krumm ausschaut, sondern auch ihren ureigen typischen Wiener Ironie-Ton hat, in feinster handwerklicher Technik. Beide treibt es bisweilen zu den schrägsten und verspieltesten Motiven, wenn sie wie wild Skalen hoch- und runterrasen und dabei irre Ideen hinreißend wiedergeben, plötzlich eine Ahnung von einem Kinderlied oder sonstigem Musikklamauk haben und sofort von der rassigen Instrumentalekstase in, genau, klamaukige Ulkigkeiten abdriften. Immer wieder. Sie kommen dann wieder zurück und arbeiten ernsthaft (…) weiter, um am nächsten Motiv wieder was Seltsames zu entdecken, dem sie nachschleichen müssen. Etwa in „jaBISTdudenndeppat“, wo sie Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ umarrangieren – – – Anhören! Die Platte ist halbvoll davon, 37%.

Die andere Hälfte hat Brein’s Café eingespielt, Roman Janoska (Violine), Frantisek Janoska (Piano) und GB (Bass, Komposition und Gesing, Quatsch, Gesang). Das Trio pendelt Melancholien tief aus, durchstöbert illustre Lyrik und schöngeistige Jazz-Folk-Motive, um wie verrückt explosive Stücke zu spielen, deren hinreißende handwerkliche Handschrift nicht weniger plättet als die wilde Leidenschaft der schrägen und tiefgehenden Ideen in dieser ungemein rasanten, vitalen Ausübung. Die längeren (und ernsteren), instrumentalen Stücke hat Brein’s Café im Repertoire, ebenso indes können Brein’s Café zu schrägen Vokalstücken ansetzen, wenn am Ende der CD das extrakurze und mindestens drei Mal abzuspielende „Voodoo-Wienerlied“ seine Nachricht ausübt. (Das Duo Gansch/Breinschmid kann indes kaum ernst bleiben, wenn mit „Sweetie“ auch ein Song an Bord ist, der [fast] von Nonsens und Klamauk frei ist und in dem die Trompete wie die vom kleinen russischen Trompeter klingt.) Beide Ensembles haben unterschiedliche Charaktere, TG/GB arbeiten freier, jazziger, humorverseuchter, weniger klassisch zusammen, da ist mehr Wien im Spiel, Straßenlied und Gossenklang, Hinterhofschatten und abgewetzte Bühne, während Brein’s Café instrumentale Finessen ausfegen, anheizen und hochprozentig (Speedmetal) verbrennen. Da ist mehr Jazz, mehr Klassik im Spiel, ein paar Spuren Zigeunerjazz, bulgarische Folklore, stellenweise gar die technische Handschrift des alten Jazzrock, als Fusion noch wunderbar in Kinderschuhen umherstiefelte.

Hinreißend sind alle, ALLE Instrumentalstücke, die langen Strecken arbeiten die Ideen ebenso illuster und rasant aus, wie die verrückten Nonsenspartien, in denen so etwas wie Gesang stattfindet, der gewollt oft neben der Spur liegt und das Arrangement mit neben die Harmonie zieht, so dass klassisch gebildete Ohren an Fußnägelhochrollen und Fingernagelkratzen auf Schultafeln denken. Disharmonie! Schön!

Mir persönlich, und da geht es schon über die fast 79 Minuten lange CD hinaus, gefällt „Herbert Schnitzler“ viel mehr in der illustrierten Version auf der Bonus-CD, die vier Stücke drauf hat, noch einmal einen weiteren Song von CD1, „Die alte Engelmacherin“ sowie „Wien bleibt Krk“ in der Krk-Version über 9 Minuten und den „Post Bop“, auch in Österreich heißt die Post Post. (Was meint er?) Aber noch einmal, die gelungensten Stücke: der Auftakt „Schnörtzenbrekker“ in dem schon mal die Schräglage aufgebaut wird, die überall und stets wieder auf den Plan tritt, und in dem die instrumentale Rasanz von einer Energie ist, die nur mit Tod zu stoppen ist (was keiner wollen mögen dürfen darf). (Und wer weiß, ob das Stück mit dem Tod wirklich endet und nicht – hinüberswingt – – – ) Die „Jazz-Gstanzln“ brauchen ein wenig österreichisches Verständnis: was sind Gestanzl, was der Hawara (Freund) und was die SVA? Hier gibt es eine Passage, von der ich immer noch nicht weiß, wie die das denn nur meinen: „Ich kann sie nicht leiden, die Scheiß Avantgard, die was keinen Groove und kan Rhythmus nicht hat. Nur wenn ich so weitersing, denk ich mir grad: um’s Fördergeld, ja da warat’s schon schad! 😉 Hinreißend „Die alte Engelmacherin“ von G. Bronner, ein Klassiker, der im Gansch/Breinschmid-Arrangement zu neuem Wetterleuchten findet! Wie gesagt: das extraknappe „Voodoo-Wienerlied“ ist überaus grandios, doch die Krönung der Platte, das Filet, dat schickste Ding, die ach, schmäh!, Traumfigur hat „Musette pour Elisabeth“, das beide Ensembles zusammen spielen und welch dieses ungemein Gänsehaut gebiert. Instrumental bis, ja, auf dem Höhepunkt der Magie (die später kommt, noch wieder, als ihr denkt) – ach hört doch selbst!

Ich bin verliebt, Monsieur. Mir tut mein Herz so weh!

Nur. Ich würde genannt haben das Album: „Feurio!“

Die nehmen Klamauk, und machen daraus Musik!

Servus.

Jazz Thing (D)

Das, was der Titel verspricht, wird tatsächlich gehalten: Der Wiener Bassist Georg Breinschmid hat sich und den Seinen für ein neues Album mächtig Feuer unterm Allerwertesten gemacht. Und es lodert ein abendfüllendes K&K-Jazz-Programm hindurch. Mit seinem Trio Brein’s Café, in dem Roman Janoska (Geige) und dessen Bruder Frantisek (Piano) manches unfassbare Kabinettstückchen hinlegen, aber auch im furiosen wie herrlich albernen Duo mit dem großartigen Trompeter Thomas Gansch lässt der klassisch ausgebildete und zum Jazz konvertierte Tiefton-Virtuose die Rauchschwaden aufsteigen und bietet uns eine Art Kabarett, in dem es atemlos von Schnellpolkas über Sambas, deftige Gstanzln (Spottgesänge) und Jazzwalzer bis hin zu Stücken geht, in denen Breinschmid zum Csárdás-Fürst mutiert. „Fire“ ist ein hochklassiges Werk, in dem der musikalische Unterhaltungswert mit jedem krummen Takt dazugewinnt.

Gapplegate Guitar and Bass Blog (USA)

Georg Breinschmid, firebrand contrabassist and bandleader, firebrand eclecticist extraordinaire, returns with a second offering of madcap doings, aptly titled Fire (Preiser Records 91203). It’s a full CD of live and studio outings by two of his ensembles, plus a bonus EP disk with assorted added material.

There used to be a category in the record business, long ago, called „novelty.“ Now that isn’t quite what this is–it’s too musical, but there is a sense of humor and over-the-top exuberance to this music that makes it rather untypical.

Georg plays a LOT of contrabass here: slap bass swinging, arco thematics, and otherwise very extroverted bass wielding. There are two ensembles involved, as I mentioned above, both sans drums. Twelve Breinschmid originals are here, all over the place, as well as some dizzy-paced Humgarian folk tunes, middle-European ditties, polkas, watzes, sambas, all kinds of things.

Much of it has a hard-swinging, almost Hot Club sound (without the guitar), especially when Roman Janoska takes up the violin. The duos with trumpeter Thomas Gansch are opportunities for lots of playing, some humorous vocals, and an extension of Georg’s repertoire to a kind of archaic cabaret thing.

It’s not like anything else out there and it’s filled with lots of fun. Certainly Georg’s bass playing is of high interest but the whole program tickles with the unexpected, and manages to do so very musically. And when it’s serious about its jazz, it’s serious new swing.

Kultur NRW (D)

Der Wiener Bassist Georg Breinschmid hat eine große Vergangenheit, musizierte bei den Wiener Philharmonikern und dem Vienna Art Orchestra. Seit 2005 arbeitet er in verschiedenen Solo-Projekten, die irgendwie seine Inspirationen zwischen Klassik und Jazz spiegeln. Und weil ihm so viel einfällt, macht er dann gern Doppel-CDs oder fügt, wie beim aktuellen Projekt „Fire“, eben eine Bonus-CD hinzu. Den Hörer wird’s freuen, denn Breinschmid spielt in einer ganz eigenen Liga. Die Musik von „Fire“ bietet Aufnahmen mit dem Trio „Brein’s Cafe“ mit den ungarischen Brüdern Frantisek (p) und Roman Janoska sowie mit Breinschmid und dem Trompeter Thomas Gansch im Duo. Und weil die Beteiligten fast unbegrenzte musikalische Möglichkeiten haben, gibt es eine wilde Mixtur aus Jazz, Polka, Samba, Czardas, Funk. Schon Titel wie „Schnörtzenbrekker“ und „jaBISTdudenndeppat“ deuten den schrägen Humor an. Da wechseln Tempi und Metren schneller, als die Polizei erlaubt, sie zitieren wie wild und dann singen sie noch das Wienerlied von der „alten Engelmacherin“ einfach hinreißend, wobei noch aus den Pannen kreative Funken geschlagen werden.

Audio Center (A)

Zwölf Originals verpackt der österreichische Bassist auf seinen „1 ½ CDs“, die ihn endgültig als den Protagonisten des absurden „Wiener Schmäh“ und der „schwarzen Wiener Seele“ ausweisen. In einer Mischung aus deftigem Humor und feinfühliger Schönheit präsentiert er mit seinen slowakisch-ungarischen Partnern Frantisek und Roman Janoska (= Trio Brein’s Café) bzw. mit dem Trompeter Thomas Gansch sein eigenwilliges Programm, bei dem sich Spaß, Satire, Witz und klassische Zitate in wilder Folge abwechseln. Wo gibt es noch eine solche Mischung, bei der Slapstick neben ernsthafter Musikalität seinen Platz hat. Polkas, Walzer, Czardas, Samba, Balkanfolklore, Schrammelmusik, Jazzgstanzeln, Klassikadaptionen von Beethoven bis Schostakowitsch, Swing und Latin – wie passt das alles zusammen? Es ist wie beim Lotto – alles ist möglich! Dafür sorgen die kreative Energie, die Spielfreude, die Virtuosität, die hinter der intelligenten Blödelei stehen und den schrägen Reimen und den verrückten Vocals ihre scheinbare Banalität nehmen. Hier spielt sich ein Feuerwerk an Ideen ab, wie wir es hierzulande vielleicht zuletzt vor langer Zeit bei Uzzi Förster erlebt haben.

www.audio.de

Es war einmal eine ku.k. Monarchie. Die brauchte Csárdas und Walzer zusammen, Und dann kam Georg Breinschmid. Der spielt Kontrabass, komponiert, singt und bringt den Jazz und den Blues in die Melange. Und einen ganz speziellen Wiener Humor. Und schräge Taktarten. Und egal, ob im Duo oder im Trio: Hier schaukeln sich Slapstick und Clownerie, tiefer Ernst und enormes musikalisches Können hoch.

criticaljazz.com

Brent Black

This may be the most bizarre display of virtuosity captured in 1 and 1/2 Cd’s as you may ever hear.
It may also be the most fun.

Georg Breinschmid started his musical odyssey as a classical double-bass player and subsequently bailed out of the Vienna Philharmonic to seek fame and fortune as a jazz musician. While Breinschmid prodigious skills are without question, his unabashed joy of creating music is literally contagious. Fire is the follow up to the critically acclaimed Brein’s World from 2010. One of the most delightful aspects to this release has to be the musical sense of humor that is displayed from the cover art to the last note. I would hesitate to call Breinschmid the Austrian Weird Al, especially since Breinschmid writes his own material but in terms of a musical frame of reference it may be the closes ball park to give you an idea of what happens when you combine technical proficiency, artistic vision and a wicked sense of humor!

„Schnortzenbrekker“ is a blistering tune that kicks off this remarkable recording. A polka on steroids! Fire is the musical equivalent of jazz vaudeville as it is sprinkled with polka, waltz, samba and more sub genres then there is space to adequately list or explain here. „Little Samba“ is just that, a vibrant Latin number that showcases pianist Frantisek Janoska and is as authentic a samba as one could imagine. „Herbert Schnitzler“ is a collaborative songwriting ditty with Thomas Gansch and while the language barrier is obvious it poses no real concern as the tune is reminiscent of something straight out of a Mel Brooks classic film. „Sedlacek’s Mood“ reinforces the all too familiar musical sense of humor that plagues many a fine jazz musician. Breinschmid came up with „Sedlacek’s Mood“ as his own riff on tunes such as „Monk’s Mood“ or „Dizzy’s Mood“ so he decided to add another name to the mix and in this case a Czech/Bohemian one! An infectious Latin groove that shines a laser beam on the prolific and prodigious talents of one of the finest musicians you may have never heard of.

Fire reinforces why Georg Breinschmid has long been considered one of the top bassists. While Brein’s World received recognition as one of the top releases for 2011 from Down Beat magazine, Fire should have little trouble duplicating that feat.

Georg Breinschmid is an inexhaustible well full of creative waters that flow where ever the mood should strike! Fire proves jazz can be as entertaining and fun as it can be scholarly and serious.

Pure entertainment that celebrates the unbridled joy of music making. You have to love what you do!

Böblinger Bote (D)

Michael Stürm

Ebenfalls mit einer gehörigen Portion musikalischem Schalk versehen ist der Wiener Bassist Georg Breinschmid. Auch sein neues Album „Fire“ ist ein einzigartiges Experimentierfeld für die Zusammenführung von Klängern aus Bergtälern, Balkanmusik, dem Schmäh des Wienerliedes, einer Portion Klassik und einer fetten Prise Jazz. Im Duo mit dem Trompeter Thomas Gansch und im Trio mit Pianist Frantisek Janoska und Geiger Roman Janoska bleibt keine Polka gerade und kein Balkan-Groove von scharfen Funk-Licks verschont, die Breinschmid aus seinem akustischen Bass feuert. Ein Album von atemberaubender Virtuosität und Kreativität mit grossem Spassfaktor.

allaboutjazz.com (USA)

Larry Taylor

A mixture of outrageous humor and subtle beauty make up Fire, from Austrian bassist Georg Breinschmid. Such a conflicting opinion needs explaining.

The 14 mostly originals (plus a bonus disc of four additional tracks) combine live and studio recordings using two different groupings. There is Brein’s Café—a piano/violin/bass trio; and a duo with trumpeter Thomas Gansch. In some pieces they all get together.

There are silly vocals and shameless parodies of polkas and classics—think Shostakovich meets Spike Jones. On the other hand, there are lovely ballads, delightful up-tempo tunes and top musicians given time and space to improvise. They have been together awhile and know the routine, traveling regularly in Europe. Unfortunately, some verbal humor is lost to non-German speakers. The only American group to compare them with is The Bad Plus, in its most eccentric moments.

Born in Vienna in 1973, Breinschmid studied classical bass at Vienna University, and as a promising student often subbed in prestigious Viennese orchestras. After his classical start, he got into jazz, working with likes of saxophonists Archie Shepp, pianist Kenny Drew, Jr. and Biréli Lagrène. Though steeped in jazz, his music defies category—the keyword is fun.

First up, „Schnörtzenbrekker,“ is a mood-setter, a raucous polka that sets off a party-like atmosphere. Tranquility sets in minutes later, however, with the rhythmic „Little Samba,“ where violinist Roman Janoska’s violin pizzicato fuses with a bossa beat that also showcases Frantisek Janoska’s swirling keys. The extended „Suite 7″ gives the trio ample solo space.

The duo has fun with „jaBISTdudenndeppat,“ a title referring to its various time signatures. Gansch’s free-form trumpet is spotlighted, and gives way to an improbable chorale on Beethoven’s „Ode to Joy.“ Musical quotes show up throughout, from „Cheek to Cheek“ to „Darktown Strutters Ball“; clearly, anything can happen.

„Spring“ is another peak, the piano and violin collaborating for a tension-packed climax. „Musette pour Elisabeth“ takes on operetta, with apologies to Franz Lehar, replete with an agonizing mezzo hilariously lamenting her fate; Diva goes bonkers. The musicians, finally, have no respect.

A special treat awaits in the bonus disc, with Fire igniting on the fiery „Wien bleibt Krk.“ Like the whole work, it’s a „gas.“

jazzweekly.com

George Harris

If you want some fun and adventure in your jazz, here’s an iconoclastic guy that will appeal to your sense of swing and humor. Bassist/composer/singer Georg Brenschmid has put out another variety show of a disc (and bonus) here with a trio with Roman Janoska/violin and Frantisek Jaonoska/p as well as a duet with Thomas Gansch/tp. The music and moods are all over the map, such as a mad cap gypsy run on “Schnortzenbrekker” or something that sounds like the circus is in town on “Rodeo.” A couple pieces like “Herbert Schnitzler” evoke images of Munich cabarets circa the Weimar Republic, while a romantic Sibelius violin sonata is catured on “Nota/Csardas.” The band shows bop chops as well as on “Sweetie” and “Little Samba,” just to keep you hanging in there. They must be a kick live-any chance for a trip to the Best Coast?

Kulturwoche (A)

Manfred Horak

Nach dem für einen AMADEUS Award in der Sparte Jazz/Folk/Blues nominierten und zu Recht auch international hoch gelobten Doppel-Album „Brein’s World“ legt Georg Breinschmid nun mit „Fire“ ein würdiges Nachfolgealbum nach.

Die auf „Fire“ enthaltenen 12 Breinschmid-Originale (drei davon entstanden mit seinem musikalischen Langzeitpartner Thomas Gansch) sind wahre Energiequellen, ein Hochofen an sprudelnder Kreativität und Sinnesfreude, ein Amalgam an Stilistik, Humor und Lebensfreude mit waghalsigen musikalischen Fantasien und gepflegter Improvisationskultur, eingespielt mit dem Trio Brein’s Café und den slowakisch/ungarischen Wunderknaben Frantisek Janoska (p) und Roman Janoska (vl) bzw. im Duo mit dem niederösterreichischen Wunderknaben Thomas Gansch (trp, comp, voc). Leidenschaftlich geht es gleich mal los, und zwar mit der Eisbrecherschnellpolka „Schnörtzenbrekker“ und dem unbändigen „Rodeo“, einem echten Paarlauf, angesiedelt irgendwo zwischen der Experimentierfreudigkeit eines Dmitrij Dmitrijewitsch Schostakowitsch und Jazz. Mit der Vorwärts-Rückwärtsbewegung des Beckens bzw. mit wahlweise drei Hüftbewegungen je Takt begibt sich Breinschmid danach mit dem geschmeidigen „Little Samba“ an den Strand der Copa Cabana/Kagrana, um danach in die hochdramatische Erzählung „Herbert Schnitzler“ einzutauchen. Ein intelligent geblödelter Song, der die Tradition des ‚Neuen Duettenxangls‘ pflegt, wie wir es bereits aus „I pee a hedgehog with long-lasting waves“ (aus: „Wien bleibt Krk“; 2008) und „Schnucki von Heanois“ (aus: „Brein’s World“) kennen. Georg Breinschmid ist ein Garant aus der jüngeren Musikergeneration, der sich musikalisch etwas traut und auch einer, der etwas zu sagen hat, wobei seine Lyrik ein gerüttelt Maß an Verrücktheiten in sich trägt, was man besonders gut im Lied „Herbert Schnitzler“ hören kann. Weite und bisweile herrlich schräge Reimwege geht Breinschmid mit Gansch auch im „Jazz-Gstanzl“, das uns in die Gegenwart des Jazz bzw. der Jazz-Musikanten (in Österreich) führt und Vierzeiler über SVA, Grundsicherung, Dixie und Jazzland, Franz Koglmann, Kons und Förderungsgelder liefert. Als drittes Lied mit Text sei dann noch der Rauswerfer „Voodoo-Wienerlied“ genannt, Marke ‚Hackl ins Kreuz‘. Immer schön lächeln und – wusch! Es gilt nämlich eh immer die Unschuldsvermutung. Dass mit „Die alte Engelmacherin“ – einem Original von Gerhard Bronner – quasi klassische Wienerliedforschung betrieben wird, passt dabei ebenso hervorragend ins Konzept wie auch eine Version des ungarischen Nationaltanzes Csárdás. Weiter entfernt von diversen Ethno-Stadln kann man sich damit gar nicht befinden, dafür hautnah am ehrlichen künstlerischen Ausdruck. So, und jetzt die Kurzform: Georg Breinschmid zählt längst zu den Top-Bassisten – so wählte die wichtigste Rating-Agentur im Jazz, DAS Jazz-Magazin Down Beat, „Brein’s World“ unter die Top-CDs von 2011, was einem Triple-A gleichkommt – und „Fire“ ist sein nächstes Meisterwerk. Muss man einfach kennen!

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Grady Harp

Georg Breinschmid presents FIRE! and that is just what happens when this recording is placed in the sound system. Breinschmid is a bassist, but not just a jazz bassist as he is extremely well known throughout Europe. This man served as a classical double bass musician with such orchestras as the Vienna Philharmonic! On this recording he presents 12 of his original compositions, two Hungarian pieces, and more. The CD is a mix of studio and live recordings in which Breinschmid joins with ‚Brein’s Cafe‘ members Frantisek, piano, Roman Janoska, violin, and Thomas Gansch, trumpet, vocals, and compositions. It is a wild ride with polkas, waltzes, sambas, musette, Wienerlied, csárdás, jazz and improvisations. It is like nothing you’ve ever heard – and that is part of what makes this album so infectious. Perhaps not for everyone’s taste, but for those who love creativity in jazz, try this terrific collection.

allaboutjazz.com (USA)

Raul d´Gama Rose

The North American cognoscenti are not so hip after all. Not many will have heard of the Vienna Art Orchestra and fewer still will know of its one-time bassist, the classically trained, Georg Breinschmid. Breinschmid is a maddeningly ingenious virtuoso musician, who, picking up where Frank Zappa and Victor Borga left off, is breaking down musical barriers faster than they can be put up and bringing more pure joy to the unexpurgated enjoyment of serious music than many musicians on the planet today..

There is ample evidence of this on his extraordinary Fire, shared with three other musicians bristling with talent. With Slovak/Hungarian Romani boy wonders, violinist Roman Janoska and his brother, pianist Frantisek Janoska, he forms a trio called Brein’s Café. With an equally madly talented trumpeter and vocalist, Thomas Gansch, he forms Duo Gansch/Breinschmid. These two small but potent ensembles share the musical credits on Fire. Both indulge in jaw-dropping pyrotechnics and even more exalted musicality.

Like the great Victor Borga, Breinschmid’s music is brimful with equal measures of serious, jaw-dropping virtuosity and humor. When he is happy, his bass bubbles over with ostinato chatter that provokes his colleagues into soaring flights of contrapuntal imagination. The bassist will then resort to unexpected harmolodic flights of fancy that mesmerize with unusual changes daubed with colorful root notes that enliven even the most mundane chords. Melodically, Breinschmid is an agent-provocateur, who stirs up the melody, giving his accompanists no choice but to discover shocking new inroads to musical excitation. He is lightning fast in his thinking and, like some Saxon god, occasionally throws musical thunderbolts at his melodists. For their part, the Janoska brothers and Thomas Gansch respond with speed, unfettered creativity and enviable imagination.

There is much here to cheer about. From the roistering „Rodeo“ and the energetic „Little Samba“ to the comedic narrative „Herbert Schnitzler,“ the music is bristling with energy and invention. For the Romani brothers there is the wild musical sojourn, „Nóta/Csárdás,“ which gives audiences a peek into the ancient and warm folk music that so entranced Béla Bartók, genius composer of the late 20th Century.

On Fire’s bonus, Breinschmid showcases longer versions of some songs that could not find a home elsewhere on the album, and shares some of the fun and enjoyment had in making the album. This is the second opportunity for serious fans of superlative music to appreciate an artist with raw genius for the drama of music and a love for musical theater, an artist who combines both with seamless beauty…